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23.07.2015, 09:17 Uhr

Trotz Einsparungen steigt Summe für dritten Verwaltungsbau des Kreises Alzey-Worms

Pressebericht aus der Allgemeinen Zeitung

ALZEY-WORMS - Grünes Licht vom Rechnungshof und trotz Einsparungen eine Erhöhung der Baukosten – auf diese Formel lassen sich die Neuigkeiten zum Neubau des dritten Verwaltungsgebäudes der Kreisverwaltung bringen, die Landrat Ernst Walter Görisch dem Kreistag in dessen letzter Sitzung vor der Sommerpause präsentierte.

Alles neu kalkuliert

Bekanntlich konnten die kalkulierten Kosten durch eine Reduzierung des Raumprogramms und andere Veränderungen am ursprünglichen Planentwurf von 11,2 auf 9,991 Millionen Euro gesenkt werden. „Doch war diese Kostensenkung nur pauschalisiert und nicht spezifisch berechnet“, so Görisch. Nun hat Architekt Ernst Eichler nochmals exakt Position für Position neu kalkuliert. Das Ergebnis: 10,255 Millionen Euro. Doch darin sind bereits die Kosten für die Umplanung, die mit 290 000 Euro veranschlagt werden, enthalten.

Allerdings wird das nicht das Ende der Fahnenstange sein. Denn der Landrat hat bereits durchblicken lassen, dass sich die genannte Summe mit Blick auf den sich nach oben entwickelnden Baukostenindex und weitere Investitionen in die Gebäudetechnik voraussichtlich auf 10,575 Millionen Euro erhöhen wird. „Ob sich dies bei der Ausschreibung so bestätigen wird, muss man abwarten“, so Görisch. Im Sommer sollen 70 Prozent des Auftragsvolumens ausgeschrieben werden. Liegen die Ergebnisse vor, weiß man, ob die Kostenkalkulation bestehen bleibt oder korrigiert werden muss. Wie Markus Zwenger von der Kommunalbau, die für die Kreisverwaltung die Bauüberwachung übernimmt, mitteilte, zögen derzeit die Preise bei Haustechnik und Dacharbeiten an.

Architekt Ernst Eichler erläuterte die veränderte Planung. Einer der Hauptknackpunkte war hier die Fassadengestaltung. Die soll in Form einer „vorgehängten Konstruktion“ ausgeführt werden, aber weder in Aluminium, noch in Faserzement, sondern als Baustoff sollen Schichtpressstoffplatten verwendet werden. Grund laut Beschlussvorlage: Bei Aluminium hat die Stadt Alzey die Zusage verweigert, da die städtische Gestaltungssatzung dem entgegensteht, und Faserzement ist teurer als Schichtpressstoff. Die nächtliche Kühlung des Gebäudes soll laut Eichler über sich in der Zeit zwischen 23 und 6 Uhr automatisch öffnende Oberlichter erfolgen.

Elastischer Bodenbelag

Bodentiefe Fenster seien ebenso nicht mehr vorgesehen wie ein außenliegender Sonnenschutz. „Es gibt jetzt Konstruktionen, da sind Jalousien in den Fenstern drin, ähnlich wie das bei der Mensa der Alzeyer Gymnasien der Fall ist“, verdeutlichte Eichler. Passé ist auch der ursprünglich vorgesehene Teppichboden in manchen Büros. Stattdessen wird im ganzen Gebäude ein elastischer Bodenbelag verlegt. „Außer dort, wo Fliesen aus hygienischen Gründen notwendig sind“, so Eichler. Auch bei der Beleuchtung und beim Aufzug am Übergang zum bestehenden Jugendamt wurde durch Umplanung der Rotstift angesetzt.

„Was lange währt, wird endlich gut“, signalisierte Gerd Rocker für die SPD-Fraktion Zustimmung zur veränderten Planung. Die zahlreichen Gespräche und teilweise auch hitzig geführte Debatten hätten zu einem akzeptablen Ergebnis geführt. „Alle Einsparpotenziale wurden geprüft“, so Rocker, der überdies deutlich machte, dass die Sozialdemokraten zu dem Neubau stehen, da er aufgrund der räumlichen Enge im bestehenden Verwaltungsbau und dem benötigten Ersatz für die angemieteten Räume zwingend erforderlich sei.

Die CDU-Fraktion sieht sich in ihrem Kurs des kritischen Hinterfragens und der Forderung nach mehr Transparenz bestätigt. „Wir befinden uns auf einem guten Weg, wenn wir so weitermachen“, dankte Fraktionschef Markus Conrad an dieser Stelle auch Landrat Görisch für die praktizierte Informationspolitik. Außerdem hätten die Christdemokraten die Anhörung mit dem Landesrechnungshof und den anderen Institutionen gefordert. Im Ergebnis sei die konstruktive und kritische Begleitung des Neubaus durch seine Fraktion „richtig und wichtig, denn sonst hätte die Mehrheit des Kreistages schon viel höhere Kosten genehmigt“, so Conrad.

Am Ende passierte die vorgelegte modifizierte Planung einstimmig den Kreistag.

Quelle: Allgemeine Zeitung Alzey | 23.07.2015