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22.05.2014, 12:00 Uhr

Politisches Rennen um 46 Mandate

Pressebericht aus der Allgemeinen Zeitung

 

WAHL Spitzenkandidaten der im Kreistag vertretenen Parteien formulieren Ziele und Inhalte

ALZEY-WORMS - Sieben Parteien bewerben sich bei der Wahl zum Kreistag um die 46 Mandate des Parlaments. Neu auf dem Wahlzettel ist die Alternative für Deutschland (AfD), während die NPD, die bei der Kommunalwahl 2009 einen Sitz im Kreistag erringen konnte, nicht mehr antritt. Die AZ sprach mit den Spitzenkandidaten der bereits im Kreistag vertretenen politischen Gruppierungen über Wahlziele und Inhalte

Demografischer Wandel

Bei den Sozialdemokraten führt Landrat Ernst Walter Görisch die Liste an, gefolgt von Kathrin Anklam-Trapp und Heiko Sippel. „Das ist ein Stück Solidarität mit der Partei. Ich möchte dafür werben, dass die erfolgreiche Arbeit der Fraktion weitergeführt werden kann“, skizziert Görisch die Motivation, sich als Spitzenkandidat zur Verfügung zu stellen. Auch in den Nachbarkreisen Mainz-Bingen und Bad Kreuznach kandidieren mit Claus Schick (SPD) und Franz-Josef Diel (CDU) die Landräte auf den Spitzenpositionen ihrer jeweiligen Parteiliste. „Wir möchten stärkste Fraktion im Kreistag bleiben“, formuliert Görisch das Wahlziel der Genossen. Inhaltlich setzt die SPD auf die Themen Bildung, Schulen, Kitas, Wirtschaftsförderung und Tourismus. „Auch dem demografischen Wandel wollen wir uns in der nächsten Wahlperiode verstärkt widmen“, so der Gau-Odernheimer.

Wie der Sozialdemokrat, so möchten auch die seitherigen Partner FWG und FDP die bestehende Koalition gerne über den Wahltag hinaus fortsetzen. „Doch diese Frage bleibt offen, solange der Wähler nicht entschieden hat“, bringt es FWG-Spitzenkandidat Klaus Mehring (Osthofen) auf den Punkt, dem Ute Klenk-Kaufmann (Eppelsheim) und Manfred Hinkel (Alzey) auf der Liste folgen. Die Freien Wähler wollen ihre sechs Sitze halten und möglichst noch einen Sitz dazu gewinnen. Sportanlange des Schulzentrums Wörrstadt, Ausbau der Fachoberschulen in Alzey und Wörrstadt und Fertigstellung der IGS Osthofen sind Themen, die Mehring und die FWG weiterverfolgen wollen. Auch in Sachen „Rheinhessen-Kreis“ müsse etwas passieren.

Liaison mit Nachbarn

Eine Botschaft, die FDP-Listenführer Heribert Erbes gerne hört, tritt er doch schon lange für eine Liaison mit den Mainz-Binger Nachbarn ein. „Das Thema muss angepackt werden“, sagt der Spiesheimer, der mit Klaus Merkel (Alsheim), Sandra Adams (Nack) und Dr. Dirk Maak (Wöllstein) das Führungsquartett bildet. Die Liberalen wollen wieder mit vier Leuten in den Kreistag einziehen, „auch wenn die Gesamtbedingungen dieses Mal nicht so optimal wie vor fünf Jahren sind“. Die FDP hat sich das Thema Mobilität auf die Wahlkampffahne geschrieben. „Wir wollen die Infrastruktur bei Straßen, Radwegen und ÖPNV weiterentwickeln“, so Erbes.

Für die CDU formuliert Spitzenkandidat Dr. Ludwig Tauscher ein klares Ziel beim Urnengang am Sonntag: „Wir wollen stärkste Fraktion werden.“ Neben dem Alzeyer stehen mit Lucia Müller (Wöllstein), Jan Metzler (Dittelsheim-Heßloch) und Heinz-Hermann Schnabel (Erbes-Büdesheim) bekannte Namen an der Spitze der CDU-Liste. „Ich denke, dass die Mischung in unserem Team stimmt“, so Tauscher. Den Kreisfinanzen gilt ein besonderes Augenmerk der Christdemokraten. Tauscher: „Alle Beschlüsse müssen unter dem Kostenaspekt gefasst werden. Perspektivisches Ziel ist ein ausgeglichener Haushalt.“ Bei der Abfallwirtschaft tritt die CDU für eine weitere Senkung der Müllgebühren ein. „Das geben die guten Ergebnisse her“, so Tauscher.

Die Grünen wollen den vierten Sitz, den sie bei der Wahl 2009 errungen haben, bevor dann Kemal Gülcehre samt Mandat zu den Linken wechselte, wieder zurückgewinnen. Die Liste wird von Elisabeth Kolb-Noack (Dittelsheim-Heßloch) angeführt, gefolgt von Wolfgang Gfrörer (Rommersheim), Birgit Thörle (Saulheim) und Christoph Racky (Udenheim). „Ein großes Thema wird die Abfallwirtschaft werden“, sagt die Spitzenkandidatin. Geschlechtsneutrale Haushaltsführung, die Aufwertung des Tourismus und ein klares Nein zu Agrarfabriken sind weitere inhaltliche Schwerpunkte der Grünen.

Die Linken gehen mit einem Handicap ins Wahlrennen: Ihr Spitzenkandidat Karl-Heinz Schlosser (Alzey) ist schwer erkrankt. Die Partei setzt sich für soziale Gerechtigkeit ein. „Zum Beispiel beim Mietspiegel für Wohngeldzahlungen. Ein Quadratmeterpreis von 4,90 Euro ist für Alzey absolut unrealistisch“, stellt Kemal Gülcehre fest, der auf dem dritten Listenplatz hinter seiner Tochter Dilan kandidiert. Die Linken streben zwei Sitze im neuen Kreistag an.

Quelle: Allgemeine Zeitung Alzey | 22.05.2014